Freitag, 11. September 2009

Mein Tagesablauf

Ich denke, dass es mal ganz interessant ist meinen Tagesablauf hier aufzuschreiben, damit ihr immer wisst, wo ich den ganzen Tag so rumspringe.

Montag:

Um sieben bis um acht Uhr findet mein Unterricht statt. Deutschgrammatik für Anfänger mit 113 Studenten. Von viertel nach acht bis neun Uhr gebe ich einen Konversationskurs mit 8 Studenten.
Von 12.40 bis 14.30 haben wir vier Hindiunterricht. Dort lernen wir Hindi zu schreiben und zu sprechen. Die Sprache ist sehr schwer zu lernen. Das Schreiben kommt einem vor wie zeichnen und beim Sprechen gehen wir jedes mal die Gefahr ein uns die Zunge zu verknoten. Das Beste ist wenn unsere Lehrerin zwei Wörter ausspricht und uns den Unterschied verdeutlichen will und wir hören keinen. Da lächelt sich immer müde und ich denke sie ist fast am verzweifeln mit uns Aber wenn sie Deutsch lernen würde, dann wäre sie in der selben Situation wie wir.
Jeden Tag von fünf Uhr abends bis acht Uhr gibt es ein Sportsprogramm (Tennis, Basketball, Volleyball, Bogenschießen..) Hierüber werde ich aber auch noch einen eigenen Blog schreiben.

Dienstag:

Wochenende in Banasthali. Ein ganzer freier Tag. Ihr wisst gar nicht wie gut es euch in Deutschland geht mit zwei freien Tagen.:-) Hier gehen wir meist nach Jaipur, treffen uns mit den Studenten in deren Hostels, oder machen einfach mal nichts und ruhen uns aus.

Mittwoch, Donnerstag und Freitag:

Um viertel nach neun gibt es zum Frühstück Früchte und Joghurt für mich und dann geht es um zehn in die Sportvorlesung. Wenn ich Glück habe findet sie dann auch statt, aber es ist bereits vier Mal vorgekommen, dass es einfach ausgefallen ist und ich vor verschlossener Türe stand. Das ist Indien! Aber mit meiner Lehrerin werde ich noch ein Hühnchen rupfen müssen, da sie mich immer irgendwo hinbestellt und dann nicht kommt, oder ich, wie bereits gesagt, vor verschlossenen Türen stehe. Das kann nicht sein. Ich hoffe das wird besser und der Unterricht findet regelmäßiger statt.
Um elf habe ich Englisch bei Mr. Paul, den viele Studenten als ein bisschen schwul ansehen. Der Grund dafür ist seine Art zu reden. Sie ist sehr feminin und nasal. Außerdem sind seine Handbewegungen auch sehr geschmeidig und das könnte alles zu den Vermutungen der Studentinnen führen Bei ihm habe ich Grammatikunterricht. Manchmal macht er fatale Ennglischfehler bezüglich der Lautschrift oder der Rechtschreibung. Hier darf man kein komisches Gesicht machen, da man sonst gleich an die Tafel muss und den Fehler verbessern soll.
Um zwölf bis eins ist Psychologie („counselling). Diese Vorlesung besteht aus zwei indischen Studenten und aus zwei deutschen Studenten (also wir). Nur wegen uns wird die Stunde auf Englisch unterrichtet, was die beiden indischen Studenten natürlich nicht so toll finden.
Um viertel nach eins gibt es Lunch. Wie jeden Tag gibt es dasselbe Essen. Aber über das Essen schreib ich noch einen extra Blog.
Nach dem Essen ist bis um fünf oder sechs Uhr Pause und dann geht es, je nachdem wie man Lust hat, wieder auf zum Sport, oder auch nicht.
Ab acht Uhr, für uns mittlerweile um sieben Uhr, gibt es Abendessen, dasselbe wie mittags nur ein bisschen leckerer.

Samstag, Sonntag

Von um sieben bis um acht unterrichte ich wieder Deutschgrammatik. Danach gehe ich zum Frühstück und um elf geht es weiter mit Mr.Pauls Kurs und anschließend ist noch Psycho wie am Vortag. Der Rest des Tages unterscheidet sich nicht von den bereits beschriebenen Tagen.
Am Donnerstag und Samstag haben wir abends immer Tanzen „Kathak“. Hier ist es auch so wie bei mir in Sport. Die Tanzlehrerin kommt manchmal einfach nicht, oder sie hat uns vergessen. Deshalb findet der Tanzunterricht auch eher unregelmäßig statt.
Kathak ist ein nordindischer Tanz und der Name heißt übersetzt Erzählung. Technisch gesehen ist der Kathak-Tanz zweidimensional. Er folgt stets einer vertikalen Linie ohne Bruch und Beugung. Die Beinarbeit ist das wichtigste Element, sie erfordert lange Übung. Geradlinige Schritte, gleitende Bewegungen rasche Pirouetten, wechselndes Tempo und rhythmische Muster machen die Schönheit dieses Tanzes aus. Der Tänzer beginnt mit einer Begrüßung, die entweder an einen Gott oder an den Gastgeber des Abends gerichtet ist. Der Begrüßung (Salam) folgt eine Sequenz zurückhaltender Bewegungen, bei denen das Spiel der Augenbrauen, der Augen, des Halses und der Schultern von Bedeutung ist. Dem schließt sich eine Vorstellung rhythmischer Muster(Tukra) an.
Während des kompletten Tanzes trägt man eigentlich kleine Glöckchen um das Fußgelenk. Wir haben keine gekauft, da wir bisher nur Trockenübungen gemacht haben und erst einmal mit den Bewegungen der Füße UND der Arme gleichzeitig zurechtkommen müssen, ohne einen Knoten in den Körper zu bekommen.

Zusammengefasst kann man sagen, dass unser Tagesablauf fast jeden Tag dasselbe ist.Unsere Unterrichtsstunden sind im Vergleich zu Deutschland sehr wenig, aber glaubt mir bei den Temperaturen und Gegebenheiten ist man nach maximal drei bis vier Stunden erst einmal fertig und man braucht eine Pause.
Durch den Sport und meine Bekanntschaften mit den Studenten versuche ich ein bisschen Abwechslung in den sehr monotonen Alltag zu bekommen.

2 Kommentare:

  1. oder auch kurz gesagt: Kathak ist gestampfe zur Musik! ;-)

    ach und lass das Hühnchen doch leben. Das hat nichts damit zu tun (woher bekommst du hier überhaupt eins...?). Rupf lieber die Uschi!

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  2. Hey meine Lieblings-Henne....

    Super Idee, das mit den blogs :-) so fühlt man sich dir irgendwie näher, Internet macht alles möglich (oder so)!
    Hört sich alles sehr gut an, was du so erlebst! Und dass die Sachen ständig ausfallen, einfach so, bist du doch schon gewohnt aus guten alten PH-Zeiten (oder ist es dort etwa noch schlimmer?????) unbelievable (mit oder ohne ie?) Du darfst mich gerne verbessern, wie deine(n) Grammatik-Englischlehrer(in) *hihi*

    Vermiss dich ganz arg hier! Freu mich schon, mit dir wieder Blödsinn zu reden, in der Hoki abzustürzen, Wein zu trinken und chinesisch essen zu gehen :-)

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