Mittwoch, 23. September 2009

Ausflug nach Bundi

Vom 20.9.09 bis zum 22.9.09 haben wir vier frei gehabt und somit die Zeit genutzt, um einen Ausflug nach Bundi zu machen. Um 12 Uhr ungefähr ging es los mit dem Bus nach Nevai. Dort mussten wir auf den nächsten Bus warten, der uns direkt nach Bundi bringen sollte. Als ich den Bus gesehen habe, dachte ich, dass niemand mehr reinpassen würde, aber da wir ja in Indien sind wird somit auch das Unmögliche möglich. Zusammen mit uns sind noch bestimmt fünf Personen eingestiegen und der Bus war supervoll. Ich saß zu dritt auf einer Zweierbank, Nadine zu viert aus einer Dreierbank, Marie auf den Treppen und Kathi direkt neben der Tür. Das hört sich ja eigentlich ganz ok an, aber wenn man den Fahrstil von den Indern kennt, dann weiß man, dass diese Sitzplätze sehr anstrengend werden können, da man sich ständig festhalten muss wenn der Bus über Schlaglöcher fährt, außerhalb der vorgeschriebenen Straße fährt, Straßenhügel (damit die Autos nicht so schnell fahren) in einem verrück schnellen Tempo passiert oder waghalsig mit Dauerhupen überholt. Und wenn man auch weiß, dass Indien ein sehr großes Land ist, dann kann man sich denken, dass die Fahrt nicht nur 15 min dauert. Unsere Fahrt sollte so vier bis fünf Stunden dauern. Zum Glück stiegen in Tonk (1 Std. von der Uni entfernt) ziemlich viele Leute aus und wir bekamen einen Sitzplatz. Letztendlich hat die Fahrt fünf Stunden gebraucht und wir kamen total fertig am Busbahnhof in Bundi an. Da wir vergessen hatten die Adresse von dem bereits vorbestellten Gästehaus aufzuschreiben haben wir uns durchgefragt und sind mit einer Riksha zum Gästehaus gefahren. Dort wurden wir von einem älteren Ehepaar empfangen und wir checkten ein. Danach machten wir uns ganz kurz frisch, um gleich essen gehen zu können. In unserem Gästehaus gab es ein Restaurant, indem es „homemade food“ gab. Und da unser Gästehaus direkt am See lag, war die Terrasse für das Restaurant direkt am See. Ein traumhafter Abend mit superleckerem Essen (Rajasthanipizza = Pizza mit verschiedenem Gemüse, Cashewnüssen, Rosinen, Granatapfel super lecker!!) und einer genialen Aussicht auf den See und ein Teil von Bundi.
Bundi liegt wie bereits gesagt fünf bis sechs Stunden südlich von unserer Uni und ist eine um 1342 gegründete Fürstenstadt. Sie hat ungefähr 70000 Einwohner und liegt in einem breiten Talgrund zwischen steinigen Felsrücken. In Bundi sind sehr viele bunte Malereinen an den Wänden der Häuser zu sehen. Außerdem ist die Stadt für ihren stadtpalast und die 65 Stufenbrunnen (einer davon: Raniji ki Baori) zu beneiden. Der Stadtpalast liegt direkt am Fels unterhalb der Stadtfestung Taragarh Fort. Um dort hin zu kommen bedarf es viel Energie, da es ein sehr steiler und langer Aufstieg ist. Unglücklicherweise sind wir in die Mittagshitze gekommen, da wir eine Stunde auf unser Frühstück warten mussten. (Sonnenbrand lässt grüßen) Insgesamt haben wir zwei Stunden in dem Palast verbracht, indem viele wunderschöne Wandmalereien zu bewundern sind. Außerdem hat man einen einzigartigen Ausblick auf die gesamte Stadt. Danach sind wir noch zu der höher gelegenen Festung geklettert. Hier hat uns das Ehepaar extra einen riesen Stock mitgegeben, da es viele Affen dort gibt, die angriffslustig auf Taschen reagieren. Wir hatten Glück und
haben nur viele Affen gesehen und bis auf einen knurrenden Affen ist nichts weiter Tragisches passiert. Der Abstieg war sehr rutschig und wir waren alle froh als wir wieder unten waren. Da haben wir uns erst einmal die vielen Läden angeschaut und einfach die Atmosphäre in Bundi genossen. Denn diese Stadt hat etwas Besonderes nach meiner Meinung. Die Verkäufer ziehen einen nicht in ihren Laden und es sind nicht viele Bettler unterwegs, die einem hinterherrennen und viele indische Kinder kamen auf uns zu, gaben und die Hand und sagten freundlich Hallo. Das macht Bundi zu einer wunderschönen Stadt. Wir haben noch einen Stufenbrunnen, einen See voller Seerosen und einen Park angeschaut. Mehr ging leider nicht, da wir ja eigentlich nur einen kompletten Tag hatten. In Bundi haben wir auch einen Holländer kennengelernt, mit dem wir zu dem Park sind und anschließend waren wir mit ihm noch shoppen. Das war im groben der Ausflug von uns nach Bundi und ich bin sehr froh, dass wir da hingegangen sind. Weil eigentlich waren wir uns nicht sicher, ob diese Stadt so gut ist, weil sie keiner kennt. Aber das kann manchmal gerade das Schöne sein. Ich denke die folgenden Bilder sprechen mehr als Worte



Die Rajasthanpizza und der Ausblick von unseren Essplatz im Gästehaus.



Die Stadt Bundi mit dem Stadtpalast im Felsen.



Die schönen Malereien von Bundi und der Aufstieg zum Stadtpalast, kurz vor dem Elefantentor.





Die schönen Malereien und eine super Aussicht auf die Stadt.





Wo man hinschaut: Affen!





Wir vier bei einem Stufenbrunnen und ein süßes indisches Baby von der Rückfahrt im Bus.






Samstag, 12. September 2009

Meine Erlebnisse am 11.9.09

Heute war ein echt schöner Tag, auch wenn er nicht so gut begann. Ich stand nämlich mal wieder vor verschlossenen Türen, als ich zur Sportvorlesung wollte. Glaubt ihr meine Dozentin könnte mal Bescheid geben, wenn sie nicht da ist? Nein natürlich nicht. Danach hätte ich eigentlich noch Englisch gehabt, diese Zeit habe ich aber genutzt um Hindi zu lernen und den Blog weiter zu schreiben. Um halb drei kam Tanvi (ein indisches Mädchen) und ihre Freundinnen zu uns und wir feierten ihren 20ten Geburtstag. Vier indische Mädels und wir drei in einem kleinen Zimmer mit indischer Musik. (ich habe mir einfach mal eine Cd mit indischer Musik gekauft und die Lieder waren bei den Mädels sehr beliebt) Wir haben „mixed vegetable“ und „paneer masala“ bekommen. Das Erste war einfach nur Gemüse in einer superscharfen roten Soße und das Zweite waren kleine Käsewürfel mit einer Masala (eines der schärfsten Gewürze der indischen Küche). Dazu gab es Chapati mit Ghee (Butter) dazu. Hat super lecker geschmeckt, wenn es auch sehr scharf war. Danach haben wir noch Kuchen verteilt und wir bekamen noch etwas ähnliches wie ein Marsriegel.
Hier in Indien ist es nämlich üblich, dass das Geburtstagskind Schokolade an alle seine Freunde verteilt, deshalb haben wir auch diesen Riegel bekommen. Nach eineinhalb Stunden haben wir uns verabschiedet. Es war echt ein netter Geburtstag mit vielen schönen Gesprächen. Danach blieb kurz noch Zeit ein paar Sätze auf Hindi zu schreiben und für morgen zu üben.
Daraufhin ging es auf den Sportplatz. Mit Marie zusammen bin ich ein paar Runden gelaufen und sie ist schon früher ins Gästehaus als ich, da ich noch auslaufen wollte. Mittlerweile war es sieben Uhr abends. Während des Auslaufens hat mich ein Mädel angesprochen und gefragt, ob ich noch mit ihr joggen will, weil sie mich laufen hat sehen. Ich meinte nur zu ihr, dass ich noch eine Runde laufen könnte und aus der wurden dann zwei
Sie hat mich sehr viel über Deutschland gefragt und wollte mit mir „friendship“ machen. Hier in Indien wird man von allen Mädels gefragt, die sehr an einem interessiert sind, ob wir nicht Freunde sein wollen. Man besiegelt oder bestätigt diese Freundschaft, indem man sich die Hand gibt. So habe ich heute eine weitere Freundschaft begonnen
Um zwanzig nach sieben musste ich mich beeilen, weil wir bei Hamsa (das ist eine Deutschlehrerin in der Uni und sie kümmert sich auch sehr gut um uns) zum Essen eingeladen wurden.
Hier seht ihr noch ein paar Bilder von dem Geburtstagskind, dem Essen (mit Chapathi) und der Ort, in dem der Geburtstag stattfand. (mein Zimmer )





Um acht waren wir bei Hamsa und wir wurden in dem Essraum gebeten. Der Mann und die Tochter von Hamsa aßen zusammen mit uns. Zuerst gab es eine pürierte Spinatsuppe mit verschiedenem Gemüse aus einer Tasse. Dazu gab es selbstgebackenes BROT (hier in Indien gibt es nur Chaphatis, die einem Fladen ähneln) über das wir uns sehr gefreut haben. Auf das Brot konnte man selbstgemachte Butter streichen und dazu die Suppe..mhh das war wie ein Traum. Endlich mal wieder ein anderer Geschmack und nicht immer dasselbe Essen wie im GästehausHamsa hat extra kein indisches Essen gemacht, weil sie wusste, wie sehr wir das deutsche Essen vermissen. Und für mich hat sie noch extra Sonnenblumenkerne in das Brot getan. Nach der Suppe gab es Maccaroni mit einer Käseoregano Soße. Auch sehr lecker, aber ein bisschen sehr fettig. Als Dessert gab es Datteln und Fruchtsalat mit einer indischen Art Vanillepudding. Das war auch echt lecker. Wer wollte konnte danach noch grünen Tee trinken. Der Abend war richtig gelungen und wir hatten echt sehr schöne und
interessante Gespräche. Hamsa hat uns auch angeboten, dass wir gerne auch einmal bei ihr in der Küche kochen können. Das werden wir bestimmt mal machen. Um zwölf lag ich dann endlich mal im Bett und die Nacht war sehr kurz, da ich um halb sieben wieder aufstehen musste, um Deutschunterricht zu halten.
Hier seht ihr noch ein Bild von dem selbstgemachten Brot und der Butter und das zweite Bild zeigt die netten Leute, mit denen wir den Abend verbracht haben.

Freitag, 11. September 2009

Das Sportprogramm

Also der Sport in Indien unterscheidet sich doch sehr von dem Sport in Deutschland. Bevor ich hier hergekommen bin war ich total begeistert davon wie viel hier doch angeboten wird. Tennis, Reiten, Bogenschießen, Basketball, Volleyball, Handball, Cricket (hab ich nie spielen sehen), Khabaddi (indisches Spiel), Schwimmen, Leichtathletik, Aerobic (hab ich ausprobiert und ist für Anfänger), Yoga (sehr unprofessionell gemacht).

Auf den Bildern sieht man das Volleyballfeld (die Linien werden mit einem Stock gezogen), die Mädels meiner Sportklasse in Sportkleidung der Uni (die ich auch trage, aber die Hose ist superungemütlich) und den Tennisplatz (Betonplatz mit Flutlicht) mit Trainer auf der rechten Seite.


In meinen ersten Tagen habe ich das Reiten früh um sieben ausprobiert und bin gleich beim ersten Mal vom Pferd gefallen Eigentlich kann ich reiten, aber das Pferd wollte mich einfach nicht mehr auf seinem Rücken sitzen haben. Keine Sorge ich habe mir nicht weh getan, aber ich beschloss nicht mehr reiten zu gehen, weil ich hier nicht noch ins Krankenhaus will.
Somit wechselte ich zum Bogenschießen. Dazu musste ich jeden Tag um sechs Uhr früh morgens am Sportplatz stehen und erst einmal 30 min Aufwärmtraining (Konditionstraining). Klingt eigentlich ganz gut, aber wenn man Froschhüpfer und Sprints machen muss, ohne aufgewärmt zu sein, ist das nicht mehr so zu empfehlen. Und mit dehnen haben die es hier auch nicht so. Normalerweise sollte man ja eine Position für 10 Sekunden halten, aber hier in Indien hält man eine Position so 5 Sekunden. Wo sonst die Inder in allem sehr langsam sind, im Sport sind sie umso schneller.
Nach dem „Aufwärmtraining“ geht es dann weiter zum Bogenschießen. Zunächst werden Trockenübungen mit einem Gummiband gemacht und anschließend mit dem Bogen geübt. Ihr müsst euch vorstellen, dass es erst halb sieben ist und wenn man langsame Bewegungen macht, besteht manchmal die Gefahr einzuschlafen
Das Bogenschießen habe ich ein paar Mal gemacht und mein Trainer meinte auch, dass ich Talent dazu hätte. (Eigenlob stinkt ich weiß) Aber ich war nicht so der Fan von diesem „Sport“. Wenn ich Sport machen wollte, dann schon richtig Sport mit bewegen und so weiter.
Also habe ich mich zum Tennis um entschieden. Hier kann man auch wie bei jeder Sportart wählen, ob man um sechs Uhr in der Früh kommt oder/und ab fünf Uhr abends bis acht Uhr. Die Trainer wollen natürlich, dass man zwei Mal am Tag kommt, aber das geht einfach nicht, weil es zu viel wird.
Ein paar Mal war ich ab um sechs auf dem Sportplatz, aber mittlerweile ist mir mein Schlaf heilig und ich geh immer nur ab um fünf Uhr zum Tennis. Hier habe ich mittlerweile auch echt nette Mädels kennengelernt. Zu schade, dass eine davon nur wenig englisch kann. Sie heißt Savita und spielt auch gut Tennis und mittlerweile habe ich schon extra Hindiwörter für sie gelernt, um mit ihr reden zu können. Mein Trainer spielt eigentlich meistens mit mir und der kann auch super englisch und mit ihm zu spielen macht dann doch immer am meisten Spaß. Achja ich vergaß, der Tennisplatz hat einen Betonboden. Also sehr ungesund für die Gelenke. Ich wünsche mir jetzt schon meinen Sandplatz von Deutschland zurück.
Wie viele von euch bereits wissen, wollte ich eigentlich in das international Team reinkommen und in Mumbai gegen andere Universitäten spielen. Dafür hätte ich verschiedene Spiele spielen müssen, um mich für das Team qualifizieren zu können. Leider haben diese Spiele immer noch nicht stattgefunden, da es sehr unwahrscheinlich ist, dass das Team nach Mumbai zu einem Turnier fahren darf aufgrund der Schweinegrippe. Sehr schade. Ich kann nur hoffen, dass es vielleicht doch noch erlaubt wird.
Soviel zum Sport, wie gesagt, wer Fragen hat kann diese gerne im Kommentar schreiben

Mein Tagesablauf

Ich denke, dass es mal ganz interessant ist meinen Tagesablauf hier aufzuschreiben, damit ihr immer wisst, wo ich den ganzen Tag so rumspringe.

Montag:

Um sieben bis um acht Uhr findet mein Unterricht statt. Deutschgrammatik für Anfänger mit 113 Studenten. Von viertel nach acht bis neun Uhr gebe ich einen Konversationskurs mit 8 Studenten.
Von 12.40 bis 14.30 haben wir vier Hindiunterricht. Dort lernen wir Hindi zu schreiben und zu sprechen. Die Sprache ist sehr schwer zu lernen. Das Schreiben kommt einem vor wie zeichnen und beim Sprechen gehen wir jedes mal die Gefahr ein uns die Zunge zu verknoten. Das Beste ist wenn unsere Lehrerin zwei Wörter ausspricht und uns den Unterschied verdeutlichen will und wir hören keinen. Da lächelt sich immer müde und ich denke sie ist fast am verzweifeln mit uns Aber wenn sie Deutsch lernen würde, dann wäre sie in der selben Situation wie wir.
Jeden Tag von fünf Uhr abends bis acht Uhr gibt es ein Sportsprogramm (Tennis, Basketball, Volleyball, Bogenschießen..) Hierüber werde ich aber auch noch einen eigenen Blog schreiben.

Dienstag:

Wochenende in Banasthali. Ein ganzer freier Tag. Ihr wisst gar nicht wie gut es euch in Deutschland geht mit zwei freien Tagen.:-) Hier gehen wir meist nach Jaipur, treffen uns mit den Studenten in deren Hostels, oder machen einfach mal nichts und ruhen uns aus.

Mittwoch, Donnerstag und Freitag:

Um viertel nach neun gibt es zum Frühstück Früchte und Joghurt für mich und dann geht es um zehn in die Sportvorlesung. Wenn ich Glück habe findet sie dann auch statt, aber es ist bereits vier Mal vorgekommen, dass es einfach ausgefallen ist und ich vor verschlossener Türe stand. Das ist Indien! Aber mit meiner Lehrerin werde ich noch ein Hühnchen rupfen müssen, da sie mich immer irgendwo hinbestellt und dann nicht kommt, oder ich, wie bereits gesagt, vor verschlossenen Türen stehe. Das kann nicht sein. Ich hoffe das wird besser und der Unterricht findet regelmäßiger statt.
Um elf habe ich Englisch bei Mr. Paul, den viele Studenten als ein bisschen schwul ansehen. Der Grund dafür ist seine Art zu reden. Sie ist sehr feminin und nasal. Außerdem sind seine Handbewegungen auch sehr geschmeidig und das könnte alles zu den Vermutungen der Studentinnen führen Bei ihm habe ich Grammatikunterricht. Manchmal macht er fatale Ennglischfehler bezüglich der Lautschrift oder der Rechtschreibung. Hier darf man kein komisches Gesicht machen, da man sonst gleich an die Tafel muss und den Fehler verbessern soll.
Um zwölf bis eins ist Psychologie („counselling). Diese Vorlesung besteht aus zwei indischen Studenten und aus zwei deutschen Studenten (also wir). Nur wegen uns wird die Stunde auf Englisch unterrichtet, was die beiden indischen Studenten natürlich nicht so toll finden.
Um viertel nach eins gibt es Lunch. Wie jeden Tag gibt es dasselbe Essen. Aber über das Essen schreib ich noch einen extra Blog.
Nach dem Essen ist bis um fünf oder sechs Uhr Pause und dann geht es, je nachdem wie man Lust hat, wieder auf zum Sport, oder auch nicht.
Ab acht Uhr, für uns mittlerweile um sieben Uhr, gibt es Abendessen, dasselbe wie mittags nur ein bisschen leckerer.

Samstag, Sonntag

Von um sieben bis um acht unterrichte ich wieder Deutschgrammatik. Danach gehe ich zum Frühstück und um elf geht es weiter mit Mr.Pauls Kurs und anschließend ist noch Psycho wie am Vortag. Der Rest des Tages unterscheidet sich nicht von den bereits beschriebenen Tagen.
Am Donnerstag und Samstag haben wir abends immer Tanzen „Kathak“. Hier ist es auch so wie bei mir in Sport. Die Tanzlehrerin kommt manchmal einfach nicht, oder sie hat uns vergessen. Deshalb findet der Tanzunterricht auch eher unregelmäßig statt.
Kathak ist ein nordindischer Tanz und der Name heißt übersetzt Erzählung. Technisch gesehen ist der Kathak-Tanz zweidimensional. Er folgt stets einer vertikalen Linie ohne Bruch und Beugung. Die Beinarbeit ist das wichtigste Element, sie erfordert lange Übung. Geradlinige Schritte, gleitende Bewegungen rasche Pirouetten, wechselndes Tempo und rhythmische Muster machen die Schönheit dieses Tanzes aus. Der Tänzer beginnt mit einer Begrüßung, die entweder an einen Gott oder an den Gastgeber des Abends gerichtet ist. Der Begrüßung (Salam) folgt eine Sequenz zurückhaltender Bewegungen, bei denen das Spiel der Augenbrauen, der Augen, des Halses und der Schultern von Bedeutung ist. Dem schließt sich eine Vorstellung rhythmischer Muster(Tukra) an.
Während des kompletten Tanzes trägt man eigentlich kleine Glöckchen um das Fußgelenk. Wir haben keine gekauft, da wir bisher nur Trockenübungen gemacht haben und erst einmal mit den Bewegungen der Füße UND der Arme gleichzeitig zurechtkommen müssen, ohne einen Knoten in den Körper zu bekommen.

Zusammengefasst kann man sagen, dass unser Tagesablauf fast jeden Tag dasselbe ist.Unsere Unterrichtsstunden sind im Vergleich zu Deutschland sehr wenig, aber glaubt mir bei den Temperaturen und Gegebenheiten ist man nach maximal drei bis vier Stunden erst einmal fertig und man braucht eine Pause.
Durch den Sport und meine Bekanntschaften mit den Studenten versuche ich ein bisschen Abwechslung in den sehr monotonen Alltag zu bekommen.

Mittwoch, 9. September 2009

Die Banasthali University

Um dieses System überhaupt einmal zu verstehen, haben wir so ungefähr vier Wochen gebraucht. Letztendlich ist das System aber eigentlich ganz einfach, wenn keine Inder Erklärungsversuche starten und dich von A nach B schicken für irgendwelche bestimmten Kurse, die an diesem Ort irgendwie doch nicht stattfinden. Das ist eine typisch indische Verfahrensweise. Das Chaos herrscht überall, jeder erzählt etwas anderes, es gibt keine nachvollziehbare Logik hinter all dem. Traurig, aber war, denn so langsam gewöhnt man sich daran, denn sonst würde man hier schnell durchdrehen.

Die Uni für Mädchen nach einem Prinzip von Ghandi ist zwei Stunden südlich von Jaipur entfernt. Sie ist so klein, dass sie auf keiner Karte zu finden ist. Wer jedoch Interesse hat zu sehen wo ich genau bin kann auf die Seite www.banasthali.org gehen.
Es gibt eine Hauptstraße, die durch den kompletten Campus geradeaus verläuft. Rechts und links befinden sich die Häuser der Studentinnen oder die Gebäude, in denen die Unterrichtsstunden stattfinden. (außer es regnet, denn an Regentagen finden für gewöhnlich keine Stunden statt)
Es gibt zwei Märkte, an denen sich die Studenten mit Süßem, Hygieneartikeln, Heften, Stiften und alltäglichen Sachen versorgen können. Hier halten sich auch die meisten Studentinnen am Abend auf und trinken „flavoured milk“, Chai Tee oder essen eine Kleinigkeit zu Abend. Die Aufenthalte am Abend auf dem Markt können bei Stromausfall, welcher manchmal bis zu 15 mal am Tag stattfindet, sehr unangenehm sein, da man die Hand vor Augen nicht mehr sehen kann und so lange warten muss, bis es wieder Strom gibt. Sonst hat der Campus eine Post, eine Apotheke, ein Krankenhaus, ein Buch- und Kopierladen, also eigentlich alles was man so braucht.

Den Campus kann man sich am besten vorstellen, wie eine eigene kleine Welt in Indien mit Mauern umzäunt. Manche Studentinnen beschreiben diese Uni als eine Art Gefängnis, da sie hier fast nie herauskommen. Wenn die Studentinnen am Dienstag ( der einzig freie Tag in der Woche; es gibt keinen freien Samstag und Sonntag) aus der Uni raus wollen, müssen die Eltern in schriftlicher Form einverstanden sein und die Studenten müssen daraufhin einen Zettel ( „leave application“) von einer Dame namens „Giggi“ unterschreiben lassen. Anschließend bekommen sie sogenannte „gate slips“, welche sie am Tor der Uni abgeben müssen. Dieses Prozedere machen nicht viele Eltern mit und außerdem sind viele Eltern der Meinung, dass ihre Tochter den freien Dienstag zum Lernen nutzen soll und daher kommen viele Studentinnen hier überhaupt nicht raus. Diese strengen Maßnahmen der Bewachung der Studenten macht die Uni für Mädchen sehr sicher und zudem zählt diese Uni als eine der besten Unis in Indien.

Für uns Deutsche ist das manchmal etwas schwer nachzuvollziehen, weil wir in Deutschland hingehen können, wo wir wollen. Aber in Indien ist es tatsächlich nicht
ungefährlich für Mädchen allein in großen Städten zu studieren. Da die Uni die Verantwortung auch für uns hat, müssen wir auch bei jedem Schritt außerhalb der Uni uns eine Unterschrift holen und genau sagen wohin wir gehen, wie wir hinkommen und wie lange wir bleiben. Ziemlich übertrieben alles, aber so langsam wissen wir was und wie wir etwas sagen müssen, um einfach aus der Uni raus zu kommen, ohne dass sich jemand Sorgen macht

Die Uni hat wie in Deutschland auch verschiedene Angebote zu verschiedenen Studienrichtungen und dafür gibt es verschiedene Departments/Fakultäten (Englisch, Hindi, Geographie, Sport, Erziehungswissenschaft, Musik, Technik, Politik…) und die Studentinnen studieren meist in einer Fakultät und haben jeden Tag von um 10 Uhr bis maximal 16 Uhr Unterricht. Wir vier sollten eigentlich in der Fakultät für Erziehungswissenschaft studieren. Da dort alle Kurse auf Hindi unterrichtet werden und wir nix verstanden haben, mussten wir uns andere Fakultäten suchen, in denen englisch gesprochen wird. Das beste an der Fakultät für Erziehungswissenschaft war, dass die Lehrer sich geweigert haben ihre Klasse auf englisch zu unterrichten. Entweder sie konnten selbst schlecht englisch, oder sie haben es auf die Studenten geschoben und meinten, dass die Studenten nichts verstehen würden. Wir haben Studenten gefragt und sie hätten damit kein Problem gehabt. Also waren die Lehrer einfach nicht in der Laune englisch zu unterrichten. Das ist doch echt der Hammer!
Ich besuche nun eine Englischvorlesung bei Mr. Paul (ein sehr verrückter und chaotischer Lehrer, ich muss unbedingt ein Bild von ihm machen), eine Sportvorlesung bei Usha Mam (Management of Physical Education), eine Psychovorlesung und wir bekommen noch Hindiunterricht zweimal die Woche.

Außerdem unterrichten wir Deutschgrammatik für Anfänger und jeder von uns hat einen Konversationskurs, indem nur das reden geübt wird und Themen diskutiert werden. Der Deutschunterricht findet zu einer sehr unchristlichen Zeit drei Mal die Woche um sieben bis acht oder neun statt. Meinen Tagesablauf werde ich euch noch extra schreiben. Soviel nun zu Uni, wer noch irgendetwas genauer wissen will kann mich gerne per Email anschreiben, oder einfach einen Kommentar hinterlassen.

Mittwoch, 2. September 2009

Von Anfang an..

So nun habe ich mal ein bisschen Zeit das Chaos der vergangenen 4,5 Wochen zu erklären und mit den grundlegenden Sachen, wie mein Zimmer im Guesthouse, anzufangen. Auf den nächsten drei Bildern seht ihr das Guesthouse und unsere Zimmer befinden sich in dem linken Gebäude (siehe erstes Bild). Auf dem zweiten Bild sieht man unsere Köchin "Samusa" (glaub ich heißt sie) von hinten in einem typischen Kleid für Rajasthan. Das dritte Bild ist das Gebäude, indem wir immer essen und dort befindet sich auch die Rezeption für das Guesthouse.
Zunächst einmal wohne ich mit den anderen drei deutschen Studentinnen von der Ph in einem Guesthouse, dass für ungefähr 30 Leute ist. Zum Glück haben wir vier jeweils ein Zimmer mit eigenem Bad und mit einer normalen westlichen Toilette. Alle anderen Zimmer teilen sich ein Bad, aus dem manchmal sehr komische Geräusche zu hören sind. Man will gar nicht genauer nachforschen:-)
Mein Zimmer ist klein, aber hat eigentlich alles was man braucht. Bett, Tisch, zwei Sessel, einen Stuhl und einen Schrank, der leider offen ist. Bei den vielen kleinen Käfern und Spinnen ist das nicht so toll, aber hier gibt es eine Wunderkreide, die tötet alles Ungeziefer ab, was über die Kreide läuft, deshalb ist das mit den Tierchen auch nicht so wild. Das Bad ist auch ziemlich klein, hat ein Waschbecken und ein normales Sitzklo (juhu). Ja und die "Dusche" gibt es eigentlich nicht. Sie besteht aus einem großen Eimer, den man mit Wasser füllt und mit einer kleinen Kelle schöpft man das Wasser aus dem Eimer und gießt das Wasser über sich. Dann gibt es meist im Bad eine Überschwämmung, aber das Wasser läuft ziemlich schnell ab.
Was das Eckligste im Zimmer ist, ist mit Abstand der Teppich, denn es gibt hier keinen Staubsauger, nein, es gibt hier so biologisch abbaubare Besen (sprich aus ziemlich festem "Stroh") und damit fegt man das Zimmer aus. das wirbelt immer allen Staub auf und danach muss man erst einmal duschen und das Zimmer stinkt für ne Weile. Aber man gewöhnt sich schneller dran als man denkt.
Zum Guesthouse selbser gibt es nicht viel zu sagen, nur dass es ein extra Gebäude gibt, wo man zum Essen hingeht. Frühstück gibts von halb acht bis halb zehn, Mittagessen von zwölf bis zwei und Abendessen gibt es von acht bis um halb zehn. Aber meistens sollte man so ne halbe bis dreiviertel Stunde nach Beginn des Essens kommen, denn man hat es hier nicht so mit der Pünktlichkeit und deshalb hält der Koch auch manchmal lieber Schwätzle draußen, als das Essen fertig zu machen. Achja und wir haben einen sozusagen eigenen Butler namens Yothu, der kümmert sich immer rührend um uns. Er versteht sehr wenig auf englisch und daher haben wir nun auch als allererstes die überlebenswichtigen Wörter wie Reis, Wasser, Gemüse, Löffel, Glas, Danke und vieles mehr auf Hindi gelernt und können nun übers Essen kommunizieren.
Hier sind noch ein paar Bilder von meinem Zimmer. Ich habe ganz bewusst das dekorierte Zimmer und nicht das im Urzustand reingestellt, damit ihr die schönen Seiten des Zimmers seht:-) Freu mich auf eure Kommentare..

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